Die Reben sind geschnitten -Förderverein startet in das neue Weinjahr
- Johann Stroh
- 3. März
- 2 Min. Lesezeit
Ein eiskalter Wind bläst durch den Rebgarten am Rauenegg, nicht jedermanns Wetter.
Trotzdem haben sich Ende Februar etwa 17 Helferinnen und Helfer versammelt, um die erste sehr wichtige Arbeit in der Rebpflege richtig anzugehen. „Richtig“ heißt dabei, dass man wissen muss, wo man die Rebe anschneidet und welche Triebe man stehen lässt, um das Wachstum zu lenken und einen guten Fruchtertrag zu bekommen. Weinreben zu schneiden, erfordert also viel Erfahrung und die richtige Vorgehensweise.
„Der Winterschnitt soll die Triebentwicklung lenken“, so Hans Kiderlen, der nochmals zu einer Schulung zu diesem wichtigen Schritt eingeladen hatte. „Man verschafft sich dabei zuerst einen Überblick und schaut, wo das zweijährige Holz (zwei Jahre alte Triebe) ist. Aus dem Zweijährigen wachsen die Fruchtruten für die kommende Lese. Davon wiederum lässt man, wenn möglich zwei Ruten stehen, die nur eingekürzt werden. Eine nach oben, eine nach unten; und dazu noch ein kleines Zäpfchen als „Rettungsanker“ für den Fall, dass es einen Frostschaden geben sollte oder falls eine der beiden gesunden und eingekürzten Ruten sich doch nicht gut entwickelt.“ Aufmerksam hören alle zu, denn jede/r weiß, dass dieser Rebschnitt von äußerster Wichtigkeit ist. Kiderlen weiter: „Weinreben tragen immer nur an einjährigen Trieben Früchte. Also müssen wir genau schauen, wo diese Triebe aus dem zweijährigen Holz herauswachsen und ob sie gesund sind. Auch wollen wir möglichst nahe am Kopf der Reben bleiben.“ Einige Beispielschnitte mit Erklärungen werden gemacht, dann bilden sich Paare aus je einer/em Erfahreneren und weniger Erfahrenen.
„Kalt heute!“, sagt jemand. „Aber Gott sei Dank ist es trocken.“ Die „Rebleute“ arbeiten sich Reihe für Reihe durch den steilen Rebgarten und immer wieder wird dabei Hilfe beansprucht oder diskutiert, wo man wie schneidet. „Lieber rechtzeitig nachfragen!“, ruft Hans und erklärt geduldig, wenn sich der logische Rebschnitt nicht gleich erschließt.
Generell gibt es drei Zeitfenster für den Rebschnitt: Im Winter erfolgt der Hauptschnitt, später im Frühjahr und Frühsommer sollten die überschüssigen Triebe herausgeschnitten werden und im Sommer dann Triebe, um eine bessere Durchlüftung oder auch Belichtung der Rebe und ihres Blätterwaldes zu erreichen.
Gut vier Stunden ist man zugange und noch nicht ganz fertig. „Den Rest machen wir morgen; jetzt gibt es erst mal eine Butterbrezel und etwas zu trinken.“
Zufrieden blickt die Gruppe nach oben auf die Rebreihen. „Danke, das haben wir wirklich gut hinbekommen. Jetzt hoffen wir – wie jedes Jahr – auf bestes Weinwetter, damit den Ravensburgern unser Weinjahrgang 2025 wieder gut bekommt.“
Fotos: Micha Horn Text: Johann Stroh




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